Geschichte der Gemeinde
Im Jahre 1866 fand man im Brandbühl beim Rebenhacken ein Frauengrab aus der Bronzezeit. Der beigelegte Schmuck wurde auf das Jahr 1200 v.Chr. datiert und befindet sich heute im Landesmuseum in Zürich.
Im 7. Jahrhundert gründete ein Alemanne mit Namen Torilo eine Siedlung. Vermutlich benannten die Bewohner ihr Dorf nach ihrem Anführer, Torilinchovum. (Dies ist jedoch nicht belegt.) Erst im Jahre 1166 wird unser Thalheim als Torlinchovin erwähnt (Artikel Andelfinger-Zeitung zur Ersterwähnung). Dieser Name änderte sich im Laufe der Zeit mehrmals, bis im 18. Jh. daraus Dorlikon entstand.
Grundherren waren neben den Kyburgern und in deren Nachfolge den Habsburgern u.a. die Klöster Töss, Katharinental und Wettingen. Die Gerichtsherrschaft gelangte 1324 von Heinrich von Wespersbühl an Walter von Gachnang, 1377 an die Hohenlandenberger. 1434 kam Dorlikon mit der Herrschaft Andelfingen an Zürich.
1877 beschlossen die Dorliker in der Gemeindeversammlung dem Regierungsrat des Kanton Zürich einen Antrag auf Namensänderung zu stellen. 1878 wurde dieser genehmigt und unsere Gemeinde in Thalheim an der Thur umbenannt. Was steckte hinter dem Wunsch der Dorliker, nicht mehr Dorliker zu sein? Spott und daraus entstehende Schwierigkeiten für die Bürger erwähnt das Protokoll der entsprechenden Gemeindeversammlung. Es müssen aber sicherlich noch weitere Beweggründe vorhanden gewesen sein, die schlussendlich zur Namensänderung führten. In der Zeit um 1877 herrschte eine allgemeine Konjunkturkrise von weltweitem Ausmasse. Besonders die Ackerbaugebiete litten darunter. Dazu lasteten in der Dorliker Gemeindekasse die Schulden der Nationalbahn und Schäden aus der Thurüberschwemmung. Es ist deshalb gut anzunehmen, dass mit der Namensänderung auch ein Aufbruch in glücklichere Zeiten verbunden war. Der neue Name wurde so zum Signal dafür, dass die Dorliker zur Tat schritten, wo es galt, Voraussetzungen für eine glücklichere Zukunft zu schaffen und hemmende Traditionen zu sprengen.
Gütighausen findet sich 1268 erstmals in einer Urkunde erwähnt, die von Rudolf von Winterberg berichtet, der einen Teil seines Grundstücks zu «Guethinchusen» den Nonnen von Tänikon (bei Aadorf TG) vergabte. Aber auch dieser Name änderte sich im Laufe der Zeit mehrmals. Im 19. Jahrhundert war «Gütikhausen» üblich und bis heute hält sich die Bezeichnung «Güetickuse».
In den Jahren 1611 und 1612 wütete, wie überall in Europa, die Pest. 102 Tote waren in Thalheim und Gütighausen zu beklagen. 1637 wurden bei einer Zählung 289 Einwohner erfasst, also erlitt ungefähr ein Viertel der Bevölkerung damals den schwarzen Tod.
In der herkommlichen Landwirtschaft dominierte der Getreidebau. Durch Erbteilungen war die Zahl ärmerer Haushalte derart gestiegen, dass Anfang des 18.Jahrhunderts beinahe das ganze Dorf verauffalte (Konkurs). 43'000 Gulden Schulden hatten sich auf 61 Bauernhöfen angehäuft. Die Gläubiger waren meist Herren aus den nahgelegenen Städten. Viele Bauern betrieben ihre Höfe mit neuer Schuldenlast weiter, andere verloren ihr Hab und Gut und von diesen wanderten etliche nach Amerika aus.
Die erste Erwähnung unserer Schule geht auf das Jahr 1615 zurück. Eintrag aus der Rechnung des Amtes Töss: «Dem Schulmeister zu Torlicken zu einer Hilff, ein Schuel alda ufzerichten und zhalten, uff Pit der Gmeind uss oberkeitlichen Gnaden.» Schule wurde jedoch nur im Winter gehalten, im Sommer brauchte man auch die kleinen Hände auf dem Feld. 1826 erhielten die Dorliker und 1834 die Gütighauser Kinder ihr eigenes Schulhäuschen. 1962 bewiesen die Thalheimer mit dem Bau einer Mehrzweckturnhalle Pioniergeist. Die Kosten von Fr. 840'000.- waren dazumals eine riesige Investition für das kleine Dorf, die aber nie bereut wurde.
Bis in 19. Jahrhundert bestand ein Fährbetrieb in Gütighausen. Erst im Jahr 1862 wurde in Gütighausen die erste Holzbrücke über die Thur erbaut. Nur 14 Jahre später riss sie das Hochwasser mit und es dauerte wieder drei Jahre bis eine neue erstellt war. 1879 wurde die Brücke wieder ersetzt. Bei Erneuerungsarbeiten stürzte diese 1913 ein (Bild). Die heutige Brücke wurde dann 1915 erbaut.
1875 wurde die Eisenbahnlinie Winterthur - Etzwilen - Singen eröffnet, die den Thalheimern das Tor zur Welt öffnete.
1878 wurde das Schulhaus in Gütighausen und 1927 das Schulhaus in Thalheim erbaut. Von 1962 bis 1965 wurde die Mehrzweckturnhalle erstellt, wo im Jahre 2000 das neue zentrale Schulhaus für einen gemeinsamen Schulbetrieb eingeweiht wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Unterstufe in Gütighausen und die Mittelstufe Thalheim unterrichtet.
Die Zivilgemeinde Thalheim wurde 1962 und diejenige von Gütighausen im Jahre 1968 aufgehoben. Per 1.1.2006 erfolgte die Fusion der Primarschulgemeinde mit der Politischen Gemeinde zur Einheitsgemeinde.